Dass vogelkundlicher Tourismus nicht für sich allein ein Entwicklungsimpuls sein kann, war uns immer klar. Daher unser Engagement an der Volksschule. Wir glaubten, dass die Hilfe dort, die
Verbesserung der Infrastruktur, der Wasserversorgung und die Exkursionen und Putzaktionen doch
Basisarbeit der Umwelterziehung seien.
Inzwischen sehen wir aber die Notwendigkeit, mehr als bisher auf die noch tiefere Basis im Dorf zu achten, das sich zu einem ganz üblen Slum entwickelt hat.
Viele sind Analphabeten, es gibt Kinder, die nicht in die Schule gehen, manche Jugendliche sind hoffnungslos, alkohol- und drogensüchtig, hasserfüllt und gewaltbereit. Hilfe wird hier nur dann als solche erkannt, wenn sie direkt in die Hand oder in den Magen geht. Hilfe für die Schule ist für manche zu indirekt und nicht wahrnehmbar gewesen.
Andererseits kann man Einzelpersonen nicht zu unterstützen beginnen, weil es dann kein Ende gibt.
Ausnahmen machen wir nur in medizinischen Fällen: wenn Nachbarn um Hilfe bitten, werden sie von Eva behandelt.
Das Projekthaus, das Hans Stoisser vor 20 Jahren gebaut hat, war immer mit dieser Realität konfrontiert:
Nach gewissenhafter Überlegung und Besprechung mit unseren einheimischen Partnern (Schulen, Gemeinde, Dorf) haben wir folgende Vorgehenweise gewählt:
Unser Spendengeld 2014 für die Volksschule wird von ihr übernommen. Der Direktor und die im Dorf wohnenden Lehrerinnen begleiten die Dorfjugend bei der Sanierung eines alten Sportplatzes und die Schule bezahlt die notwendigen Arbeiten aus unseren Spenden. Vor allem müssen sie auf die Einbindung und Partizipation der Jugendlichen achten und darauf, dass sie sich besser als bisher organisieren. Jetzt sind sie ein anonymer, wilder, gewalttätiger Haufen. Für die nächsten Jahre
können wir weitere Unterstützung für eine ordentliche Fußballmannschaft anbieten.
Fußballsport kann hier eine Möglicheit der Integration und Entwicklungsförderung sein.
Letztlich war es die Bereitschaft der Volkschule, diese Arbeit zu übernehmen und auf das Geld zu verzichten, das den Ausschlag gab. Sie haben heuer im August € 1000.- vom Wasserwerk und dem Naturpark bekommen, und haben sie noch nicht ganz verbaut. Es war ihnen daher möglich, auf neue Spendengelder zugunsten dieser verlorenen Jugendlichen zu verzichten.
Dies war der Stand der Dinge bis zu eine Besprechung in der Gemeinde am 26.3.2014:
wie so oft hier, sieht es nach einer zweistündigen heißen Dikussion plötzlich anders aus:
dem Bürgermeister und den zuständigen Gemeinderäten war es offensichtlich politisch nicht recht, wenn wir als Kooperanten und die Schule einen Sportplatz sanieren und Sozialarbeit machen.
Das ist ja auch wirklich ihre Aufgabe!! Und so entschloss sich der Bürgermeister, die Kosten für die Sportplatzsanierung zu übernehmen. Ausserdem wird eine 4 köpfige Kommission (der Schuldirektor gehört dazu!) die Jugendlichen hier betreuen und eine Mannschaft aufbauen.
Wir haben daher unsere Spendengelder für die Schule frei, wo sie für die Infrastrukturverbesserung verwendet werden sollen.
Natürlich werden wir die Arbeit der Kommission beobachten. Wir sind mit dieser unerwarteten Lösung ganz zufrieden und hoffen, dass wir dadurch im nächsten Jahr einer lokalen Fußballmannschaft als Sponsoren helfen können.
Die Arbeiten auf dem Sportplatz sind fast abgeschlossen. Ca. 15 Jugendliche haben brav mitgearbeitet:
Es sind einige Baggerarbeiten notwendig, um gegen das Meer hin einen Wall zu bauen, der das Eindringen von Wasser bei Flut verhindert.
Die Haufrauen waren mehr am Brennholz interessiert:
Wir hoffen, dass wir bald vom ersten Match auf dem neuen Platz berichten können.
Einige Tage später ist es soweit. Die Burschen spielen ihr erstes Match auf dem neuen Platz.